Testimonial von Soan Riso

Teilnehmerin am Choice Programm

Die Jugendlichen gehen ihren Weg und passen sich so gut wie möglich an die neuen Herausforderungen der Welt an, die sie umgibt. Wir passen uns auch an und dabei ist es wichtig, dass wir verstehen, wo die Jugendlichen, die wir begleiten, jeweils gerade stehen. Oft formulieren wir Hypothesen zu bewährten Praktiken, die ihnen helfen sollen. Doch was meinen die begleiteten Jugendlichen selbst? Was half ihnen am meisten dabei, sich selbst zu helfen? Soan Riso, eine 17-jährige junge Frau, die mit 13 am Programm Choice teilnahm, erzählt:

Am meisten half mir die Unterstützung. Darunter verstehe ich, dass man mir zuhörte, ohne zu urteilen. Sie drängten sich nicht auf, es war an mir, Ihnen zu sagen, was ich Ihnen sagen wollte. Und auch wenn ich mit Ihnen nur über den Regen oder das schöne Wetter sprach – Sie hörten mir immer zu. Sie liessen mir Zeit, bis ich selber mit Ihnen reden wollte. Und zudem fanden Sie immer etwas Positives in den Dummheiten oder den guten Dingen, die ich tat. Sie liessen mich die Situation Stück für Stück analysieren.

Das mache ich nun auch in anderen Situationen: Ich nehme etwas Abstand und sage mir: «Es ist so und so, was machst du nun, Soan? Und das ist so, was machst du jetzt? Und was schaut zum Schluss dabei heraus?» Wenn mich ein Kunde nervt, sage ich mir: «Durchatmen, Soan! Der Chef zählt auf dich, es geht um das Image des Restaurants und deinen eigenen Ruf! Also nimm dich zusammen!» Und dann lächle ich! Abstand nehmen, überlegen, und erst dann handeln; das gehört zu den Dingen, die ich in unseren Gesprächen gelernt habe. Vor zwei oder drei Jahren, als ich noch in meiner «wilden Phase» war, zeigten Sie mir, dass man auch mal Momente der Entspannung braucht und nicht ständig unter Strom stehen kann; es ist wichtig, herunterzukommen, und auch, wie man herunterkommt.

Heute entspanne ich zum Beispiel, indem ich mich verwöhne; ich denke, ich bin wirklich ich selbst, ich habe herausgefunden, wer ich bin. Es ist wichtig zu wissen, dass ich immer mit ihnen reden kann, auch wenn ich nicht mehr alle zwei Wochen zu Choice komme. Ebenfalls wichtig war die Tasse Tee bei Gesprächen oder dass ich mich bei den Gruppendynamik-Aktivitäten mit den anderen Jugendlichen austauschen konnte.