Projektrealisation (SP)
Die Aufgabe der Abteilung
Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Treffpunkt bieten und auf sie zugehen,
um eine Vertrauensbeziehung aufzubauen und auf ihre Bedürfnisse und Anliegen einzugehen
Kontext des Projekts
«Herzsprung – Liebe, Freundschaft und Sexualität ohne Gewalt» ist ein nationales Programm für Gewaltprävention. Es soll psychosoziale Kompetenzen stärken und so gewaltfreie und respektvolle Beziehungen zwischen Jugendlichen fördern. REPER hat via die Abteilung Strasse & Projektrealisation den Auftrag, das Programm bei Fachleuten aus Bildung, Sozialpädagogik, Gesundheit und soziokultureller Animation bekannt zu machen und sie für die Durchführung des Programms zu schulen. Das Programm soll in Schulen (Orientierungsschulen/GIBS), Wohnstrukturen für Jugendliche (Jugendheimen), Zentren für soziokulturelle Animation (ZSA), sonderpädagogischen Berufsbildungszentren und Institutionen für berufliche Vorbildung durchgeführt und verankert werden. Es richtet sich an Jugendliche von 13 bis 18 Jahren, kann aber auch an andere Altersgruppen angepasst werden. «Herzsprung» bezieht sich auf folgende Kompetenzbereiche des Lehrplans 21: «Religionen, Kulturen, Ethik» resp. «Ethik, Religionen, Gemeinschaft», «Gender und Gleichstellung» sowie «Gesundheit».
Herzsprung | Schweizerische Gesundheitsstiftung
Von Kathya Currat Di Marco und Adrien Oesch

Testimonial von Florence Gendre
Schulsozialarbeiterin an der Orientierungsschule Belluard, Freiburg
Nach den positiven Erfahrungen mit dem Pilotprojekt von «Herzsprung» im Schuljahr 2023/2024 beschloss die Schulleitung der Orientierungsschule Belluard, das Programm 2024/2025 mit allen Schulklassen der 10H durchzuführen. Ein Team, das für das Programm geschult wurde, setzt die Module in 5 Unterrichtseinheiten des Fachs Allgemeinbildung um. Das Team besteht aus 2 Schulsozialarbeitern, der Schulgesundheitsfachfrau, einem Mediator und 3 Lehrpersonen. Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler sind positiv. Sie schätzen diesen Raum, in dem sie Themen erkunden und ausloten und sich untereinander über ihre Erfahrungen und ihre Vorstellungen von Beziehungen austauschen können.
So erhalten die Jugendlichen Gelegenheit, ihre verschiedenen Ansichten gegeneinander abzuwägen und daraus Schlüsse zu ziehen. Im zweiten Modul sagte zum Beispiel ein Jugendlicher mit grossem Ernst: «Wissen Sie, unsere Diskussion vom letzten Mal hat mich sehr nachdenklich gemacht!» Im ersten Modul hatten sie über Geschlechterklischees gesprochen. Das Programm ist abwechslungsreich gestaltet und die Aktivitäten lassen sich einfach an die Klassengrösse, ihre Verstehenskompetenz und ihre Ausdrucksfähigkeit anpassen. Zurzeit wird ausserdem noch ein Spezialprogramm für fremdsprachige Schülerinnen und Schüler aufgegleist.
Ausserdem sind die Module flexibel, es können nicht nur freundschaftliche und Liebesbeziehungen besprochen werden, sondern es lassen sich auch Parallelen zum Umgang von Schülerinnen und Schülern untereinander im Schulkontext ziehen. Die Klassenlehrpersonen, die beim grössten Teil der Module dabei sind, schätzen das Programm, da es ein Bedürfnis vieler Schülerinnen und Schüler abdeckt. Kein anderes aktuelles Unterrichtselement öffnet einen solchen Raum, in dem über Beziehungen, insbesondere Liebesbeziehungen, gesprochen werden kann. Diese sind für die Jugendlichen nämlich ein wichtiges (wenn nicht zentrales) Thema, das aber von den Lehrpersonen nicht behandelt wird, weil es sehr privat ist. Da die Aktivitäten dem Rechnung tragen und sehr respektvoll gestaltet sind, können die Klassenlehrpersonen problemlos Diskussionen oder Fazits aus unseren Besuchen in den Klassen aufgreifen. Mediatorinnen und Mediatoren oder Sozialarbeitende können die Reflexionsaktivitäten und Tools auch für Einzelbegleitungen einsetzen.
Das Programm ist auch insofern interessant, als dass es nicht nur ein Präventionsinstrument ist, sondern auch positives Verhalten fördert und damit sehr zu einem besseren Schulklima beiträgt. Wir stellen fest, dass es für die Schülerinnen und Schüler zum gemeinsamen Bezugspunkt wird und ein Fundament bildet. Wir freuen uns, dass alle Schülerinnen und Schüler der Schule nach und nach von diesem Projekt profitieren können!
Das Team
Statistiken
2024 war die Anlaufstelle der Abteilung Strasse und Projektrealisation an 139 Tagen offen für Jugendliche und junge Erwachsene. Es gab 717 Einsätze in aufsuchender Jugendarbeit. Insgesamt wurden 450 Jugendliche, junge Erwachsene und deren Familien in 2195 Gesprächen begleitet.
139 offene Tage der Anlaufstelle Einsätze in aufsuchender Jugendarbeit Jugendliche, junge Erwachsene und deren Familien Begleitungen.
Problemstellungen, die während der sozialpädagogischen Begleitung besprochen wurden: